Eindrücke von der Jahresveranstaltung Jugend 2025
Am 11. Juni 2025 fand im Farelhaus Biel die Jahresveranstaltung Jugend von Movetia statt. Rund sechzig Fachpersonen der Jugendarbeit aus der ganzen Schweiz trafen sich zum Austausch zu den Methoden, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren in der internationalen Jugendarbeit.
Non-formale Bildung hat unterschiedliche Facetten und Herangehensweisen
Ein zentrales Thema war die non-formale Bildung – ihre Vielfalt, Dynamik und Kontextabhängigkeit. In einem Workshop des SCI Schweiz arbeiteten die Teilnehmenden mit der Barometer-Methode (Positionierung entlang eines Ja-Nein-Spektrums) und diskutierten Aussagen zu Wirkung, Reichweite und Potenzial non-formaler Bildung. Die Diskussion zeigte: Non-formale Bildung ist vielfältig, dynamisch und kontextabhängig. Sie bietet Räume für emotionale, kreative und politische Bildungsprozesse – aber ihr Potenzial hängt stark von Haltung, Methodik und bewusster Gestaltung ab. Die klare Trennung zwischen „formaler“ und „non-formaler“ Bildung wurde vielfach hinterfragt; wichtiger sei es, auf die jeweilige Wirkung und Relevanz für die Zielgruppen zu achten. Die wesentlichen Ergebnisse waren:
• Non-formale Räume sind essenziell, gerade für die persönliche Entwicklung.
• Inklusion hängt nicht nur von der Methode ab, sondern auch von Haltung und Umsetzung.
• Auch non-formale Settings können begrenzt sein (z. B. durch soziale „Bubbles“). Formale Bildung muss nicht immer restriktiv sein.
• Emotionalität kann sowohl motivierend als auch belastend sein
• Perspektivwechsel ist eine der grössten Stärken – z. B. durch Rollenspiele, Reflexionsmethoden, Austausch.
Interreligiöser Dialog beginnt beim Menschen
Ein weiterer Workshop widmete sich dem interreligiösen Dialog in der Jugendarbeit, durchgeführt von Kirche im Dialog (AT). Ziel war es, Tabus abzubauen, Perspektiven zu erweitern und neue Formen des Miteinanders zu entwickeln. Dabei waren folgende Erkenntnisse zentral:
• Dialog ist kein Streit oder Missionieren, sondern ein lebenslanger, reflektierender Prozess.
• Er lebt vom Zuhören, dem Anerkennen von Differenzen und der Bereitschaft, den eigenen Standpunkt zu hinterfragen.
• Wesentliche Voraussetzungen sind: ein sicherer Raum, klare gemeinsame Prinzipien und eine sensible Kommunikation.
Der Workshop machte deutlich: Interreligiöser Dialog beginnt nicht beim Thema Religion, sondern beim Menschen. Er braucht Struktur, Mut zur Offenheit und ein Bewusstsein für gesellschaftliche Spannungen – aber auch die Zuversicht, dass Begegnung Brücken bauen kann.
Austauschprojekte inklusiv und praxisnah gestalten
Auch praktische Fragen rund um Austauschprojekte kamen zur Sprache: Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Wie kann eine inklusive Vorbereitung gelingen? Und wie lassen sich interkulturelle Herausforderungen konstruktiv angehen? Im Workshop zu Best Practices aus Mobilität und Austausch stellten Akteur:innen der Offenen Jugendarbeit erfolgreiche Beispiele wie Europe Goes Switzerland oder eine Jugendbegegnung im Kosovo vor. Dabei wurde auch betont, wie wichtig realistische Planung, kultursensible Begleitung und die aktive Einbindung der Jugendlichen sind. Tools zu Inklusion und interkultureller Vorbereitung, wie sie zum Beispiel von SALTO YOUTH zur Verfügung gestellt werden, unterstützen dabei eine erfolgreiche Projektgestaltung.
Die Jahresveranstaltung machte deutlich: Non-formale Bildungsprozesse sind kein Beiwerk, sondern ein zentraler Bestandteil gelingender Jugendarbeit – insbesondere dann, wenn sie Vielfalt ernst nehmen, Räume für echte Begegnung schaffen und junge Menschen zur aktiven Mitgestaltung ermutigen. Im untenstehenden Reporting finden sich weiterführende Informationen zu den Workshops sowie ergänzende Links und Materialien zur Vertiefung.