Wohin entwickelt sich die Mobilität?

Virtuelle Mobilität ist zurzeit in aller Munde. Gerade in Anbetracht von aktuellen Themen wie Inklusion, Nachhaltigkeit, steigender Mobilitätszahlen oder Corona. Deshalb widmete sich die European Association for international Education EAIE im neusten Community Webcast dem Thema der Stunde.

Screenshot des Webcast mit Piet van Hove.

Hauptgast dieser EAIE Community Webcast Series zum Thema „Virtual mobility: where are we headed?“ ist Piet van Hove, zukünftiger Vize-Präsident der EAIE. Er betont, dass mit virtueller Mobilität nicht etwa eine unreale Mobilität gemeint sei. Die Rede ist von Mobilität, die als Gegensatz zur physischen Verschiebung einer Person nur übers Internet stattfindet.

Für eine nachhaltige und reale Mobilitätserfahrung ist das Reisen, das Eintauchen in fremde Kulturen und die unterschiedlichen Soft Skills, welche vorwiegend in Aktivitäten ausserhalb der Studienkurse entwickelt werden, aber immer noch essenziell. Online Kurse einer ausländischen Partneruniversität nur von zu Hause aus zu besuchen, bietet jungen Menschen für die Vorbereitung auf Beruf und Leben nicht genug. Deshalb kann die reine online Form die klassische Mobilität für Studierende nicht komplett ersetzen. Allerdings ist es eine relevante Erweiterung des Angebots, da damit auch Studierende erreicht werden

COIL – eine interessante Methode

Als inklusiven Ansatz für eine umfassende Lernumgebung gilt das Collaborative Online International Learning, kurz COIL. Das Modell verbindet virtuelle, internationale und kollaborative Elemente. Studierende sowie auch die organisierenden Institutionen profitieren geleichermassen von diesem Format. Eine Voraussetzung für das Anwenden der COIL-Methode ist die Verankerung an den jeweiligen Institutionen sowie die intensive Kooperation der beteiligten Dozierenden. Damit steuern die einzelnen Akteure Wichtiges bei, insbesondere auch zur Internationalisierung der Curricula ihrer Institution. COIL stellt eine intelligente Methode dar, um fundiert die fortschrittliche Entwicklung von Hochschulen voranzutreiben.

Blended Mobility

Noch einen Schritt weiter gehen die Diskussionen auf europäischer Ebene in Hinblick auf die nächste Programmgeneration von Erasmus+ ab 2021. Im Zuge der Programmvorbereitungen werden die Bahnen für sogenannte gemischte Mobilitäten („blended mobility“) mit je einer Komponente des physischen Mobil-Seins und der virtuellen Zusammenarbeit in Teams geebnet.

Ein Beispiel wie eine solche Mischform aussehen kann: Studierende in internationalen Teams erhalten einen Lernauftrag und führen diesen online aus. Am Ende des Kurses treffen sich die Studierenden an einem Ort für die Präsentation der Arbeiten und der Lernergebnisse. Auf diese Weise können gewisse interkulturelle Elemente, die bei der reinen online Zusammenarbeit zu kurz treten, kompensiert werden.

In welche Richtung sich die blended Mobility im europäischen Raum ab 2021 genau ausgestaltet, bleibt vorerst noch offen. Klar ist aber, dass die aktuelle Situation alle Akteure des Hochschulwesens – Schweiz inklusive - dazu bringt, neue Wege zu beschreiten. Bald wird sich abzeichnen, in welcher Form das kommende Herbstsemester von Studierenden absolviert werden kann. Wichtig ist in jedem Fall der regelmässige Austausch auf internationaler Ebene, wie dies in Form der EAIE Community Moments geschehen kann.

Movetia verfolgt den aktuellen Diskurs im europäischen bildungspolitischen Raum ganz nah. Sowohl die EAIE Webcast Serien als auch andere Austauschplattformen bieten Möglichkeiten des Wissenstransfers mit internationalen Experten.

Passend zum Thema

  • Eine nationale Kampagne motiviert für Auslandssemester

    Eine nationale Kampagne motiviert für Auslandssemester

    Movetia hat sich mit mehr als 30 Schweizer Hochschulen zusammengeschlossen, um Studierende für den Mehrwert eines Austauschsemesters oder eines Praktikums im Ausland zu sensibilisieren. Der Startschuss für diese nationale Kampagne fällt am Dienstag, 29. Oktober – die Kampagne läuft den ganzen November. Mehrere Rektorinnen und Rektoren von Bildungsinstitutionen in der Schweiz betonen die Bedeutung von Auslandsaufenthalten während der Ausbildung. 

  • Europäischen Hochschulen: Mehr als die Hälfte der Schweizer Hochschulen nun dabei!

    Europäischen Hochschulen: Mehr als die Hälfte der Schweizer Hochschulen nun dabei!

    Die Europäische Union hat weitere 14 Projekte für eine Förderung ausgewählt – darunter drei Projekte mit Schweizer Partnerhochschulen. Als nächstes müssen in der Schweiz nun die Weichen für die Zukunft gestellt werden: eine Assoziierung an Erasmus+ würde Schweizer Institutionen den uneingeschränkten Zugang zur Initiative ermöglichen.