Ein Jahr nationaler Jugendaustausch

Im Jahr 2023 fanden die ersten Projekte im Rahmen des neuen nationalen Förderangebots in der ausserschulischen Jugendarbeit statt. Es ermöglicht kleine Austauschprojekte, die mit wenig Ressourcen organisierbar sind. Perfekt für Menschen, die nicht an einem längeren Projekt im Ausland teilnehmen können oder wollen.

Person malt Bilder

Diverse Jugendgruppe in Solothurn
«Zuerst waren die Teilnehmenden ziemlich schüchtern, aber nach dem ersten gemeinsamen Abend und dem ersten Teil des Kunst-Ateliers ist die Stimmung schon ganz anders», sagt Hannah Egger, Projektleiterin des Austauschprojekts «SCI Wochenende der Kunst und interkulturellen Begegnung». Sie bringt in diesem Projekt Jugendliche aus zwei Asylzentren der Romandie mit Freiwilligen aus der Deutschschweiz und dem Tessin zusammen. Die Jugendlichen verbringen gemeinsam ein Wochenende in einem Pfadiheim in Solothurn. Am Samstag sind sie den ganzen Tag in der Kreativwerkstatt in Solothurn und erarbeiten ihre eigenen Werke. Sie sind konzentriert, zeigen sich gegenseitig ihre Ideen und Techniken, die Mitarbeiterin der Kreativwerkstatt unterstütz und gibt Ideen

«Es war eine sehr gute Idee, für unseren ersten gemeinsamen Tag eine künstlerische Aktivität zu wählen. Das hilft, die unterschiedlich guten Sprachkenntnisse zu überbrücken.»

Für die Jugendlichen aus den Asylzentren ist es eine Möglichkeit, andere Jugendliche ausserhalb ihrer Zentren kennenzulernen, viele sind das erste Mal in der Deutschschweiz. «Es war eine sehr gute Idee, für unseren ersten gemeinsamen Tag eine künstlerische Aktivität zu wählen. Das hilft, die unterschiedlich guten Sprachkenntnisse zu überbrücken.» Auch die Rolle der Jugendlichen, die nicht in einem Asylzentrum leben, ist wichtig im Projekt. Sie können einen Einblick in den Alltag in der Schweiz geben und wissen über das Zusammenleben in einem Lagerhaus mit Selbstversorgung Bescheid. Das Projekt war ein Erfolg – der SCI, Service Civil International Schweiz, plant eine Fortsetzung mit verschiedenen lokalen Partnern.

Junge hält ein Bild in den Händen

Zirkus in Zürich
«Darf ich auch auf Französisch reden?» fragt eine Teilnehmerin aus der Romandie die Projektleiterin Sarah Simili von der Association LABO’Cirque. Es ist Sonntagmorgen im Zürcher «Zirkusquartier» und der Anfang des Austauschtages. Natürlich ist das möglich, viele deutschsprachige Teilnehmende können es verstehen – und sonst sind Jugendliche da, die beim Übersetzen helfen können. Kurze Kennenlernspiele helfen über die Unsicherheiten hinweg und eine Stunde später sind die Jugendlichen von LABO’Cirque aus dem Wallis und dem Zirkus Robinson aus Zürich bereits in Diskussionen vertieft, wie sie jeweils in ihren Organisationen Zirkus machen, was gleich und was unterschiedlich ist. «In der Romandie orientieren wir uns stark am zeitgenössischen Zirkus, die Deutschschweiz ist viel traditioneller unterwegs – das ist öfters neu für die Jugendlichen und spannend für sie und auch für mich» erklärt Sarah. 

«Das ist öfters neu für die Jugendlichen und spannend für sie und auch für mich.»

Unüberbrückbar ist die Differenz aber nicht: Bei der folgenden Aktivität gelingt es den Teilnehmenden verschiedene einzelne Elemente aus den eigenen Programmen zu einer neuen Kombination zu verschmelzen. LABO’Cirque bringt nationale Austauscherfahrung mit, der Zirkus Robinson nicht – für die Jugendlichen in Zürich ist diese Zusammenarbeit neu. Es ist dem Projekt gelungen, eine nachhaltige Partnerschaft zu beginnen: Weitere Zusammenarbeit zwischen LABO'Cirque und dem Zirkus Robinson ist für 2024 bereits eingeplant.

Nationaler Jugendaustausch, vielleicht etwas für mich?
Die beiden beschriebenen Projekte sind zwei von sieben Projekten, die im Jahr 2023 durch das Pilotprogramm «Austausch für alle – leicht gemacht» finanziert wurden. Das Programm unterstützt Jugendorganisationen mit Sitz in der Schweiz, die einen Austausch mit anderen Organisationen in der Schweiz durchführen möchten. Es geht um kleine Projekte, die Lust auf mehr machen sollen. Ein erstes Austauscherlebnis, das leicht zu organisieren ist. Das Antragsverfahren ist simpel und kurz, die Mindestdauer des Austausches nur ein halber Tag und das Programm ist thematisch offen. Von bildender Kunst zum Praxisaustausch unter Jugendarbeitenden ist alles möglich – zwingend ist nur, dass es sich um ein Projekt der ausserschulischen Jugendarbeit handelt. Das Pilotprogramm wird auch 2024 durchgeführt. Das Team Jugend berät sehr gerne zur Antragstellung.
 

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