Budgetkürzungen wirken sich auch auf internationalen Mobilitäten und Kooperationen aus
Die Akteure im Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI) haben sich in Bern versammelt, um vor den Auswirkungen der Sparmassnahmen im Bildungs-, Forschungs- und Innovationssektor zu warnen. Ihrer Meinung nach muss der Bundesrat auf diese Kürzungen verzichten, die der Schweizer Wirtschaft schaden werden. Eine der kritisierten Massnahmen wirkt sich direkt auf die Tätigkeit von Movetia im Bereich der internationalen Mobilitäten und Kooperationen aus.

Die vom Bundesrat angestrebten Sparmassnahmen verschärfen den Arbeitskräftemangel und schaden der Schweizer Wirtschaft. Dies ist die Botschaft, die die wichtigsten Akteure im Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI) am 11. Februar vermittelt haben. Ihr Bereich wird von den Kürzungen in Höhe von 460 Millionen pro Jahr voll getroffen. Das Entlastungspaket wird bis Anfang Mai in die Vernehmlassung geschickt.
Um die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, haben sich Vertreterinnen und Vertreter von Swissuniversities, des ETH-Rats, der Akademien der Wissenschaften Schweiz, des Schweizerischen Nationalfonds und von Innosuisse vor die Presse gestellt. Gemeinsam verdeutlichen sie die Notwendigkeit weiterer Investitionen in Wissen, damit das Schweizer System leistungsfähig bleibt. Ihr Ziel: Der Bundesrat soll auf Kürzungen im Bereich Bildung, Forschung und Innovation verzichten. «Die Qualität unserer Schweizer Institutionen ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Engagements des öffentlichen Sektors. Sie ist eine soziale Errungenschaft, eine Tugend für unsere Jugend», sagte Luciana Vaccaro, Präsidentin von Swissuniversities.
Eine langfristige Investition, zu der die internationale Zusammenarbeit beiträgt
Mit dem Entlastungspaket schlägt der Bundesrat vor, die finanziellen Mittel für «Mobilitäten und internationale Kooperationen zu Bildungszwecken» um 10 % zu kürzen. Nach Angaben des Bundes können Einsparungen von 6,5 Millionen (2027) und 6,9 Millionen (2028) erzielt werden. Eine unangemessene Desinvestition angesichts des Fachkräftemangels, so Luciana Vaccaro.
Die Mobilität unserer Studierenden und die internationalen Kooperationen spielen eine zentrale Rolle, sie sind ein Türöffner zum Arbeitsmarkt. Die Hochschulen bilden Fachkräfte in Bereichen aus, die die Wirtschaft dringend benötigt.
Für Movetia, die Austausch, Mobilitäten und Kooperationen im Bildungssystem unterstützt, stellen diese Kürzungen ebenfalls eine grosse Herausforderung dar. Sie würden die Finanzierung bestimmter Projekte oder die Anbindung an internationale Netzwerke verhindern, die für die Entwicklung der Qualität des Schweizer Bildungsraums wichtig sind. Darunter auch das Netzwerk der Europäischen Universitäten, dem bereits 12 Schweizer Hochschulen beigetreten sind. Darüber hinaus formen Mobilitätserfahrungen, die ausserhalb der eigenen Komfortzone gemacht werden, Fähigkeiten, die in der Arbeitswelt zunehmend gefragt sind. Das sind beispielsweise Agilität, kreatives Denken oder Empathie, so der Bericht «The Future of jobs 2025», der auf dem World Economic Forum vorgestellt wurde.
Keine Einsparungen auf Kosten der Studierenden
Die Idee des Bundesrates, diese Kürzungen durch eine Erhöhung der Studiengebühren auszugleichen, ist für die Akteure im Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI) keine Lösung. Diese Meinung teilt auch der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS), denn schon jetzt sind 73 % der Studierenden auf einen Nebenjob angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. «Die Erhöhung der Studiengebühren gefährdet die Chancengleichheit, verlängert die Dauer des Studiums und verzögert den Eintritt in den Arbeitsmarkt», so der VSS.
Folgen, die weder die Wirtschaft noch die Gesellschaft insgesamt aktuell gebrauchen kann, erinnerte der Präsident des ETH-Rats, Michael Hengartner. «Schon Benjamin Franklin sagte vor 200 Jahren: Eine Investition in Wissen bringt immer die besten Zinsen. Das gilt auch noch heute.»