Non-formales und informelles Lernen
Non-formales und informelles Lernen unterstützt junge Erwachsenen dabei, sich wertvolle Kompetenzen anzueignen. In Austauschprojekten können die Teilnehmenden ihre Lernerfahrungen reflektieren und dokumentieren. Dies fördert insbesondere die individuelle und soziale Anerkennung von non-formalem und informellem Lernen.
Durch non-formales und informelles Lernen können sich junge Erwachsene wertvolle Kompetenzen für eine gelingende Lebensbewältigung, ihre Persönlichkeitsentwicklung und ihre gesellschaftliche Teilhabe aneignen. Die Lernerfahrungen tragen zudem zu verbesserten Chancen auf dem Arbeitsmarkt bei. Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass diese Lernerfahrungen eine höhere Anerkennung erhalten.
Definition non-formales Lernen
Non-formales Lernen bezeichnet Lernprozesse, die ausserhalb des formalen Bildungssystems stattfinden, aber dennoch strukturiert und organisiert sind. Im Gegensatz zum informellen Lernen, das zufällig und ungeplant erfolgt, findet non-formales Lernen in einem geplanten Rahmen statt, beispielsweise durch Kurse, Workshops, Seminare oder Bildungsangebote in Vereinen, Unternehmen und sozialen Organisationen.
Definition informelles Lernen
Informelles Lernen beinhaltet gemäss der SAJV Prozesse des Selbstlernens, die sich in unmittelbaren Lebenszusammenhängen („Learning by doing“) abspielen. Das (freiwillige) Selbstlernen ist meist ungeplant, beiläufig und unbeabsichtigt. In internationalen Projekten kann informelles Lernen während den nicht organisierten Programmteilen (z.B. Essen, Pausen, freier Abend) stattfinden. «Soft Skills» werden oft durch informelles Lernen angeeignet.
Non-formale Lernmethoden in einem Austauschprojekt
Das Lernprogramm beruht auf den Bedürfnissen der Teilnehmenden, hat Lernziele und verwendet partizipative Methoden. Durch die partizipativen Methoden werden die Lernenden aktiv in die Aktivität einbezogen und können durch ihre Handlungen und Erfahrungen lernen. Die gewählten Methoden unterstützen die Lernenden dabei, die Lernziele zu erreichen. Die Lernergebnisse werden mit verschiedenen Methoden, von der Selbsteinschätzung der Lernenden bis hin zu formalisierten Zertifikaten, festgehalten.
In unserem Tool-Kit finden Sie 8 verschiedene Methoden von non-formalen Lernmethoden, die Sie in Ihr Austauschprojekt integrieren können:
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Anerkennung der Lernergebnisse
Es gibt verschiedene Formen, wie die Lernergebnisse der Teilnehmenden anerkennt werden können. Für das Team Jugendarbeit bedeutet Anerkennung der Lernergebnisse in Jugendprojekten Folgendes:
Die Teilnehmenden halten ihre Lernergebnisse selbst in einem Dokument fest. Die für die Lernaktivität zuständige Organisation unterschreibt dieses Dokument.
Diese Hilfsmittel und Tools können Ihnen dabei helfen, die Lernergebnisse eines Austauschprojekts zu dokumentieren:
- Erasmus+ fördert das Tool «Youthpass». Mit «Youthpass» können die Teilnehmenden ihre Lernergebnisse nach den acht Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen reflektieren und individuell dokumentieren. «Youthpass» ist damit auch eine Teilnahmebestätigung und enthält eine Beschreibung der Aktivität. Der offizielle «Youthpass» darf im Rahmen des Schweizer Programms zu Erasmus+ nicht ausgestellt werden. Movetia empfiehlt, sich bei der Konzeption eines eigenen Zertifikats am Modell „Youthpass“ zu orientieren und es gemäss Ihren Bedürfnissen anzupassen.
- Der Europarat hat mit dem «Council of Europe Youth Work Portfolio» ein Onlinetool geschaffen, das es erlaubt, erworbene Kompetenzen zu analysieren und festzuhalten.
- Das Ressourcenzentrum SALTO «Training and Cooperation» hat ein Kompetenzmodell für Jugendarbeiter:innen (verfügbar auf Englisch) entwickelt, welches die Fähigkeiten und Kenntnisse von Jugendarbeiter:innen aufzeigt. Das Modell stellt eine Unterstützung dar, um persönliche Lernergebnisse zu identifizieren.
Dimensionen der Anerkennung
Laut Youthpass gibt es vier verschiedene Dimensionen der Anerkennung von Kompetenzen, die durch non-formales und informellen Lernens im Jugendbereich erworben wurden. Diese Dimensionen beschreiben die unterschiedlichen Ziele und Zielgruppen der Anerkennung.
Selbstanerkennung
Die Selbstanerkennung oder individuelle Anerkennung bezieht sich auf das persönliche Bewusstsein. Es beinhaltet die eigene Beurteilung von Lernergebnissen und die Fähigkeit, diese Lernergebnisse in anderen Bereichen anzuwenden. Sie steht auch für das Bewusstsein innerhalb des Jugendsektors über den Wert der Jugendarbeit. Selbstanerkennung ist eine wichtige Basis für die anderen Formen der Anerkennung und zur Qualitätsentwicklung in der Jugendarbeit.
Soziale Anerkennung
Soziale Anerkennung bedeutet, dass verschiedene Akteure der Gesellschaft (Eltern, Schule, Arbeitgeber:innen, etc.) den Wert der Jugendarbeit und die in non-formalen Lernprogrammen angeeigneten Kompetenzen verstehen und anerkennen.
Formale Anerkennung
Formale Anerkennung wird oft assoziiert mit der Validierung von Lernergebnissen und mit der Zertifizierung eines Lernprozesses und/oder dessen Ergebnissen. Durch diesen Prozess werden die Lernerfolge meistens verglichen mit den Qualifikationen, welche in der formalen Bildung erworben werden. Formale Anerkennung kann sich auch auf einen offiziellen Status beziehen (z.B. Akkreditierung eines Lernprogramms).
Politische Anerkennung
Politische Anerkennung zeigt sich z.B. in der Politik und den Gesetzen zur Jugendarbeit und non-formaler Bildung. Sie könnte sich zeigen im Ausmass, in dem non-formales Lernen und die Anbieter davon in politischen Strategien eingebunden sind.