Wie wird Austausch zur positiven Lernerfahrung?

Eine neue Studie der HEP Vaud beleuchtet die Austauscherfahrungen von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus dem französisch-englischen Bili-Maturaprogramm des Kantons Waadt. Diese Jugendlichen besuchen ein Jahr lang eine Schule in England. Diese Austausche werden von Movetia finanziell über das Schweizer Programm zu Eramsmus+ unterstützt. 

Die empirische Studie «Living Their Best Life?» von Murielle Ferry-Meystre untersucht die Erfahrungen von neun Schweizer Gymnasiast:innen des französisch-englischen bilingualen-Maturitätsprogramms im Kanton Waadt, die ein Jahr in England verbracht haben. Die Studie wurde aus sozialer, kultureller und linguistischer Perspektive durchgeführt.

Das Cover der empirischen Studie «Living Their Best Life?» von Murielle Ferry-Meystre.

Auslandjahr als prägende Erfahrung

Wie die Studie zeigt, wird ein Auslandsjahr in diesem Alter als eine intensiv prägende Erfahrung erlebt, die weit über den Spracherwerb hinausgeht. Folgende Aspekte sind zentral für ein gelingendes Austauschjahr:

  • Soziale Einbettung: Kontakte in den Gastfamilien und der Peer Group  prägen die Qualität des Aufenthalts entscheidend.
  • Kulturelle Dimension: Interkulturelles Lernen geschieht nicht automatisch;einige Schüler:innen entwickeln eine neue Offenheit, andere ziehen sich zurück.
  • Sprachliche Fortschritte: Sie fallen unterschiedlich aus und hängen stark vom Selbstvertrauen und von den Möglichkeiten zur aktiven Sprachanwendung ab.
  • Identität und Reifung: Besonders wichtig ist die persönliche Entwicklung – Jugendliche entdecken Unabhängigkeit, Selbstvertrauen und neue Perspektiven.

Empfehlungen für die Durchführung von Auslandjahren

Die Ergebnisse machen deutlich: Begleitung vor, während und nach dem Aufenthalt ist zentral, um den Jugendlichen eine positive Lern- und Lebenserfahrung zu ermöglichen. Folgende Massnahmen tragen zur gelingenden Austauscherfahrung bei:

  • Vorbereitungstreffen für Schülerinnen und Schüler zur realistischen Einschätzung von Chancen und Herausforderungen und zur interkulturellen Vorbereitung.
  • Digitale Begleitung (z. B. über Austausch-Apps oder Blogs / Tagebücher) während des Aufenthalts zur Reflexion und zum Austausch.
  • Nachbereitung in Form von Treffen oder Workshops, um die Erfahrungen zu verarbeiten und nachhaltig nutzbar zu machen.

Ein Auslandsjahr im Jugendalter ist eine wertvolle, jedoch auch sehr anspruchsvolle Erfahrung. Ein solcher Aufenthalt im Ausland führt nicht automatisch zu sprachlichen oder interkulturellen Fortschritten, sondern erfordert gezielte Unterstützung. Der grösste Gewinn liegt häufig in der persönlichen Reifung und Selbstreflexion.

Zu den Qualitätsstandards von Movetia

Uns ist bewusst, dass ein Auslandsjahr für Jugendliche nicht von alleine zu den gewünschten Lernfortschritten führt. Entscheidend sind eine sorgfältige Vorbereitung, eine gute Begleitung während des Aufenthalts und die Möglichkeit zur Reflexion danach.
Christine Keller, Bereichsleiterin Schulbildung Movetia

Genau deshalb hat Movetia Qualitätsstandards entwickelt, die Schulen und Lehrpersonen Orientierung geben. Sie helfen, Austausch- und Mobilitätsprojekte so zu gestalten, dass sie für die Teilnehmenden eine nachhaltig positive Erfahrung werden.

Zum Weiterdenken

Die Studie kann hier bestellt oder heruntergeladen werden.

Passende Förderangebote

  • Einzelaustausch während der Schulzeit

    Schüler:innen leben bis zu ein Jahr lang in einer anderen Sprachregion der Schweiz oder im Ausland und besuchen dort die Schule.

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