Schweiz - Erasmus+: Symbolische Verlobung auf dem Bundesplatz
Mehrere Jugend- und Studierendenverbände haben am Freitag 9. Februar auf dem Bundesplatz in Bern den zehnjährigen Ausschluss der Schweiz aus dem europäischen Austauschprogramm Erasmus+ markiert. Damals wurde die Initiative gegen die Masseneinwanderung angenommen. Nach einer öffentlichen Ansprache führten die Organisatoren eine symbolische Verlobungszeremonie zwischen der Schweiz und Erasmus+ durch. Sie forderten den Bundesrat auf, die Verhandlungen mit der EU über eine Neuassoziierung an das Mobilitätsprogramm voranzutreiben.
Es war vor genau 10 Jahren: Am 9. Februar 2014 nahm die Schweizer Bevölkerung die Initiative gegen die Masseneinwanderung an, worauf die Schweiz aus dem europäischen Austauschprogramm Erasmus+ ausgeschlossen wrude. Anlässlich dieser 10-jährigen Trennung versammelten sich die Jugendverbände VSS, SAJV, ESN, Intermundo und yes am späten Freitagmorgen auf dem Bundesplatz in Bern. Politiker:innen wie Fabien Fivaz (Grüne) oder Regina Durrer Knobel (Die Mitte) waren vor Ort, um ihre Unterstützung zu bekunden.
«Die aktuelle Lösung ist nicht ausreichend, da sie den Schweizer Studierenden den Zugang zum gesamten reichhaltigen und vielfältigen Angebot des Programms verwehrt. Als Drittland von Erasmus+ ist die Schweiz im Vergleich zu den angeschlossenen Ländern im Rückstand», erinnerte Florian Hebeisen, Vorstandsmitglied der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV), in seiner Rede.
Auch der Direktor von Movetia, Olivier Tschopp, teilt die Forderung der Jugendverbände. «Seit ihrer Gründung im Jahr 2017 kämpft die nationale Agentur, die für die Umsetzung der internationalen Mobilitäts- und Kooperationsprogramme zuständig ist, mit den Schwierigkeiten für die Schweiz, abseits der europäischen Programmen zu stehen.» Für ihn ist die Assoziierung an Erasmus+ ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Bildungsstandorts Schweiz.
Annäherung Schweiz – EU im Visier
Der aktuelle politische Kontext gibt den Organisatoren jedoch einen Hoffnungsschimmer. Sie fordern den Bundesrat zum Handeln auf: «Im Dezember 2023 wurde das Verhandlungsmandat mit der EU angenommen, so dass die Chancen für eine Reassoziierung nun intakt sind. Nun müssen die innenpolitischen Weichen gestellt werden», sagte Nadège Widmer, Co-Präsidentin des Verbands der Schweizer Studierendenschaften (VSS), an der Pressekonferenz. Der Bundesrat wird daher aufgefordert, rasch eine Botschaft über die Finanzierung von Erasmus+ vorzulegen.
Die Jugendorganisationen formulierten diese Forderung mit einer symbolischen Verlobung auf dem Bundesplatz. «Die Union, die wir heute feiern, ist die Vereinigung zweier langjähriger Partner», freute sich Nadège Widmer. Sie betonte noch einmal die Rolle der Kantone bei der Neuassoziierung an Erasmus+. So haben laut Pressemitteilung Bern, Freiburg, Waadt, Neuenburg, Schaffhausen, Solothurn, Basel-Stadt und andere eine Finanzierungsbotschaft bei den eidgenössischen Räten eingereicht oder werden dies in Kürze tun.
Anfang der Woche veröffentlichte die Präsidentin der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), Silvia Steiner, einen Kommentar, in dem sie sich für die «volle und uneingeschränkte» Assoziierung der Schweiz mit den Programmen Erasmus+ und Horizon aussprach. «Ich hoffe, dass ich für diesen Wunsch von allen Seiten Unterstützung erhalte», schreibt sie im Blog der EDK.