Mobilitätsaufenthalt während der Coronakrise: Wie ist die Situation der Studierenden?
Circa 2000 Schweizer Studierende befanden sich während des Ausbruchs des COVID-19 im Rahmen eines Mobilitätsaufenthalts in Europa. Ungefähr 1600 europäische Studierende hielten sich aus dem gleichen Grund in der Schweiz auf. Movetia hat in Zusammenarbeit mit den Hochschulen, die am Swiss-European Mobility Programme SEMP teilnehmen, eine Umfrage durchgeführt. Das Resultat: Mehr als die Hälfte der Studierenden ist bis Ende März zurückgekehrt. Damit diese ihr Studium weiterführen können, lässt Movetia flexible Lösungen wie etwa den Besuch von Onlinekursen zu. Die internationale Mobilität ist ein wichtiger Faktor für den Zusammenhalt und trägt dazu bei, die Qualität unseres Bildungssystems und das Bild der Schweiz im Ausland zu verbessern.
Die Teilnahme an einem Austauschprogramm in einem akademischen oder beruflichen Rahmen ermöglicht es, neue Kompetenzen zu erlangen, in Kontakt mit einer neuen Kultur zu treten, eine andere Sprache zu lernen und eine andere Lebensweise zu entdecken.
Zahlreiche Studierende und Lehrpersonen profitieren davon und reisen für ein oder zwei Semester nach Europa beziehungsweise kommen aus Europa für einen Aufenthalt in die Schweiz. Finanziell unterstützt werden sie durch die Programme von Movetia, insbesondere durch das Swiss-European Mobility Programme (SEMP) für die Tertiärstufe. SEMP ist integraler Bestandteil der Schweizer Lösung für Erasmus+.
Doch die durch COVID-19 ausgelöste Krise hat in den letzten Wochen praktisch die ganze Welt zum Stillstand gebracht. Die Regierungen haben ihre Bürgerinnen und Bürger einstimmig dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben und die eigenen Bewegungen einzuschränken.
Als Vorsichtsmassnahme oder aus Notwendigkeit mussten verschiedene Alltagsaktivitäten ausgesetzt werden. Austausch und Mobilität bilden da keine Ausnahme.
Was ist mit den Personen geschehen, die sich aktuell im Austausch befinden? Wie sieht das gegenwärtige Panorama angesichts dieser Gesundheitskrise aus? Wie führen die Betroffenen ihre Ausbildung fort?
Movetia hat eine Umfrage bei den rund 40 Schweizer Bildungseinrichtungen durchgeführt, die am Swiss-European Mobility Programme teilnehmen, um ein Bild von der Situation rund um Mobilität an den Schweizer Hochschulen zu erhalten. Zwischen dem 23. und 31. März 2020 haben 34 Institutionen mitgewirkt.
Zahlreiche Studierende haben sich entschieden, ein Semester im Ausland zu absolvieren
Dank der hohen Zahl teilnehmender Einrichtungen haben wir signifikante Resultate erhalten. Dennoch handelt es sich bei diesen Zahlen nur um eine erste Schätzung. Es haben nicht alle Studierenden teilgenommen, und die Krise entwickelt sich laufend weiter.
Seit dem Beginn der Krise sind von den 1894 Schweizer Studierenden in europäischen Ländern 1057 (56 %) in die Schweiz zurückgekehrt, während 837 junge Erwachsene sich entschieden haben, im Ausland zu bleiben. Ausserdem sind von den 1632 ausländischen Studierenden in der Schweiz 897 (55 %) in ihr Herkunftsland zurückgereist, während 735 es bevorzugten, hierzubleiben.
Doch wie kann das Studium fortgeführt werden, obwohl alle Bildungseinrichtungen ihre Türen schliessen mussten? Aufgrund der Ausgangssperren erlaubt es der Grossteil der europäischen Schulen – darunter die in der Schweiz – den Studierenden, das Semester mit dem Besuch von Onlineunterricht zu beenden, sei es im Zielland oder nach der Rückkehr im Heimatland.
Movetia hat den Schweizer Hochschulen ausserdem die Erlaubnis erteilt, die Austauscherfahrung durch den Besuch von Onlinekursen zu ermöglichen und anzuerkennen. Auf diese Weise sind zurzeit 1318 der Schweizer Studierenden (70 %) und 1232 der ausländischen Studierenden (75 %) in der Lage, mit dem Semester fortzufahren und es abzuschliessen.