Lernendenaustausch zwischen Australien und der Schweiz möglich

Kürzlich reiste eine Delegation australischer Berufsbildungsfachleute in Begleitung von Direktionsmitgliedern von Movetia nach Sion. Neben dem Besuch von Berufsbildungsinstitutionen, stand die Intensivierung der Mobilitätsprojekte von Lernenden zwischen Australien, Neuseeland und der Schweiz im Fokus. 

Delegation australischer Berufsbildungsfachleute in Sion.

Besucherinnen und Besucher aus Australien wandern mit einem Lächeln im Gesicht unter der brütenden Sonne durch die Weinberge oberhalb von Sion. Die Szene ereignete sich am 15. Juni anlässlich des Besuchs mehrerer Mitglieder der Organisation GAN Global, die sich weltweit für die Berufsbildung am Arbeitsplatz engagiert. Ihre Anwesenheit in der Schweiz überschnitt sich mit dem Besuch des australischen Ministers für Skills und Training, Brendan O’Connor, in der Schweiz.

«Die Partnerschaften innerhalb Europas sind sehr wichtig, aber ihr Ausbau über Europa hinaus bietet eine zusätzliche Möglichkeit, um die Qualität der Ausbildung für die Lernenden zu verbessern», erklärt José Oberson-Mau, Bereichsleiter Berufsbildung bei Movetia.

Warum Australien?

Der Wunsch, Beziehungen mit Australien und Neuseeland aufzubauen, besteht schon seit Langem. Letzten Februar reisten José Oberson-Mau und Olivier Tschopp, Direktor von Movetia, nach Melbourne an die von GAN Australia organisierte Konferenz zu «The Future of Apprenticeships». Auch die Schweizer Botschaft in Australien war vertreten. Vor Ort wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Dieser Schritt entspricht auch dem politischen Willen der Schweiz und Australiens, ihre Beziehungen zu verschiedenen Themen zu vertiefen. In diesem Zusammenhang steht das Programm «Work Holiday Visa» seit 2022 auch Schweizer Staatsangehörigen offen. Es ermöglicht Personen zwischen 18 und 30 Jahren, ein Jahr in Australien zu leben und zu arbeiten.

«Einen Austausch in Australien oder Neuseeland zu machen, ist nicht ganz einfach, unter anderem aufgrund der Distanz und der Lebenshaltungskosten vor Ort», so José Oberson-Mau. Aber die Erfahrung ist es wert. «Nehmen wir das Beispiel eines Tunnelbauers. In Australien geht es um Rohstoffabbau oder den Bau von städtischen Tunneln, während in der Schweiz vor allem in den Bergen gegraben wird. Es ist die gleiche Branche, aber ein ganz anderer Kontext. Dasselbe gilt für die Berufe im Weinbau.»

Die mit einem Austausch verbundenen Vorteile beschränken sich nicht auf Berufe mit spezifischem Fachwissen. Alle Bereiche gewinnen, wenn sie sich mit einer anderen Kultur, einem anderen Bildungssystem auseinandersetzen, so die Überzeugung von Movetia. «Die Lernenden werden reich an Erfahrungen, die sie vor Ort gemacht haben, zurückkehren und sie an andere weitergeben können. Gleichzeitig werden andere junge Menschen mit ihrer Perspektive aus dem Ausland die Vorgehensweisen in der Schweiz bereichern.»

Ziel 2024

Nach der Rückkehr in ihre jeweilige Heimatregion setzen Movetia und GAN ihr Kooperationsprojekt im Bereich der Berufsbildung fort. Sie sind nun bemüht, ein Netzwerk von Partnerunternehmen in verschiedenen Branchen wie Gesundheit, Technik und Landwirtschaft aufzubauen.

Ziel ist, im Jahr 2024 erste Austausche mit rund 20 Lernenden durchzuführen. Diese Austausche sollen einige Wochen dauern und sich in erster Linie an Lernende am Ende ihrer Ausbildung richten, da für die Teilnahme an einem solchen Projekt eine gewisse Reife erforderlich ist.

Schliesslich gibt es für junge Schweizerinnen und Schweizer bereits andere Möglichkeiten der Mobilität nach Australien. So können frisch ausgebildete Personen ihre Kenntnisse zum Beispiel im Rahmen eines Praktikums im Gastland erweitern.

Passende Förderangebote

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