Budgetkürzungen wirken sich auch auf internationalen Mobilitäten und Kooperationen aus

Die Akteure im Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI) haben sich in Bern versammelt, um vor den Auswirkungen der Sparmassnahmen im Bildungs-, Forschungs- und Innovationssektor zu warnen. Eine der kritisierten Massnahmen wirkt sich direkt auf die Tätigkeit von Movetia im Bereich der internationalen Mobilitäten und Kooperationen aus.

Die vom Bundesrat angestrebten Sparmassnahmen verschärfen den Arbeitskräftemangel und schaden der Schweizer Wirtschaft. Dies ist die Botschaft, die die wichtigsten Akteure im Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI) am 11. Februar vermittelt haben. Dieser Bereich wird von den Kürzungen in Höhe von 460 Millionen pro Jahr voll getroffen. Das Entlastungspaket wird bis Anfang Mai in die Vernehmlassung geschickt.

Um die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, haben sich Vertreterinnen und Vertreter von Swissuniversities, des ETH-Rats, der Akademien der Wissenschaften Schweiz, des Schweizerischen Nationalfonds und von Innosuisse vor die Medien gestellt. Gemeinsam verdeutlichen sie die Notwendigkeit weiterer Investitionen in Wissen, damit das Schweizer System leistungsfähig bleibt. Ihr Ziel: Der Bundesrat soll auf Kürzungen im Bereich Bildung, Forschung und Innovation verzichten. 

Auch die Tätigkeit von Movetia ist betroffen

Mit dem Entlastungspaket wird vorgeschlagen, die finanziellen Mittel für «Mobilitäten und internationale Kooperationen zu Bildungszwecken» um 10 % zu kürzen. Diese Kürzungen erfordern keine gesetzlichen Anpassungen und könnten deshalb bereits ab 2026 umgesetzt werden. Der Bund will Einsparungen von 6,5 Millionen (2027) und 6,9 Millionen (2028) erzielen. 

Diese Kürzungen stellen eine grosse Herausforderung dar. Sie würden die Finanzierung bestimmter Projekte oder die Anbindung an internationale Netzwerke verhindern, die für die Entwicklung der Qualität des Schweizer Bildungsraums wichtig sind. Darunter auch das Netzwerk der Europäischen Universitäten, dem bereits 12 Schweizer Hochschulen angehören.

Widerspruch zur erneuten Assoziierung an Erasmus+

Das BFI-Budget 2025 wurde bereits vom Parlament um 2,6 Millionen gekürzt und die Mittel bis 2028 eingefroren. Die zusätzlichen vorgeschlagenen Kürzungen würden die Aufholbemühungen der Schweiz im Bereich der internationalen Mobilität und Zusammenarbeit erheblich bremsen und stünden in Widerspruch zu den Vorbereitungen auf die Assoziierung an Erasmus+ im Jahr 2027. Die Beiträge sollen deshalb für die Jahre 2026 bis 2028 gemäss BFI-Botschaft beibehalten werden.

 BFI-Botschaft, Sept. 2024BFI-Budget, Dez. 2024 (einfrieren der Mittel bis 2028)BFI-Budget, nach Entlastungspaket 2027 (-10%)
202557.354.754.7
202660.854.749.2
202764.654.749.2
202868.654.749.2

Keine Einsparungen auf Kosten der Studierenden

Die Idee, diese Kürzungen durch eine Erhöhung der Studiengebühren auszugleichen, ist für die Akteure im Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI) keine Lösung. Diese Meinung teilt auch der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS), denn schon jetzt sind 73 % der Studierenden auf einen Nebenjob angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. «Die Erhöhung der Studiengebühren gefährdet die Chancengleichheit, verlängert die Dauer des Studiums und verzögert den Eintritt in den Arbeitsmarkt», so der VSS.

Eine stärkere Finanzierung durch die Teilnehmenden würde zu einem elitären Programm führen. Schon heute sind finanzielle Gründe das grösste Hindernis für einen Auslandsaufenthalt. Eine Reduzierung der Beiträge würde es noch schwieriger machen, ein integratives Programm aufzubauen, das auch Studierenden mit begrenzten finanziellen Mitteln einen Auslandsaufenthalt ermöglicht.

Diese Entwicklung sollte gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels vermieden werden. Mobilitätserfahrungen fördern kritisches und vernetztes Denken und weitere «Skills oft he future», die auf dem Arbeitsmarkt stark gefragt sind.

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