Schweizer Programm zu internationalem Austausch
Das Schweizer Programm zu internationalem Austausch ermöglicht Austauschaktivitäten für Teilnehmende aus der Schweiz und ihre Partner:innen aus dem Ausland. Da die Schweiz aktuell nicht bei Erasmus+ dabei ist, hat der Bund die Schweizer Lösung zu Erasmus+ geschaffen. Damit können weiterhin internationale Mobilitäten und Kooperationen gefördert werden.
Erasmus+ ist das EU-Programm für Bildung, Jugend und Sport, das grösste Förderinstrument für internationalen Bildungszusammenarbeit weltweit. Es bietet finanziellen Unterstützung für Austausch und Zusammenarbeit, schafft Rahmenbedingungen für internationalen Austausch und Zusammenarbeit, stärkt das Netzwerk und stellt Tools zur Verfügung. Die Schweiz, seit 2014 nicht mehr Programmland, hat eine eigene, mit Schweizer Geldern finanzierte Lösung für die Teilnahme am Erasmus+ Programm entwickelt: das Schweizer Programm zu internationalem Austausch.
Der Bundesrat strebt eine erneute Assoziierung an Erasmus+ ab 2027 an. Auf unserer Seite «Erasmus+ in der Schweiz» finden Sie Zahlen und Fakten einer Assoziierung und alle Informationen zur Umsetzung für Schweizer Projektträger:innen.
Mehrwert für Teilnehmende und Bildungsraum
Das Schweizer Programm zu Erasmus+ bietet ein Mehrwert auf verschiedensten Ebenen: Es fördert die interkulturellen Kompetenzen, verbessert die Job- und Karrieremöglichkeiten und hilft den Teilnehmenden, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Die internationalen Erfahrungen der Teilnehmenden und die institutionelle Zusammenarbeit haben aber auch Vorteile für den Bildungsstandort und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz: Die Institutionen können länderübergreifend voneinander lernen und sich vernetzen. Es sind thematische Zusammenarbeiten möglich, die die Innovation der einzelnen Institutionen und der ganzen Bildungsbranche stärken.
Angebote auf allen Bildungsstufen
Das Schweizer Programm zu Erasmus+ bietet Förderangebote für alle Bildungsstufen: Schulbildung, Berufsbildung, Hochschulbildung und Erwachsenenbildung sowie ausserschulische Jugendarbeit.
Unterstützt werden internationale Einzel- und Gruppenaustausch für Schüler:innen und Lernende, Austausch von Jugendgruppen, Freiwilligendienste, Praktikas und Studienaufenthalte sowie Lehrtätigkeit, Job Shadowing und Weiterbildungen für Personal in Bildungsinstitutionen oder der Jugendarbeit. Zudem fördert das Schweizer Programm zu Erasmus+ mit Kooperationsprojekten die institutionelle Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Behörden und Jugendorganisationen, vor allem mit europäischen Ländern.
Förderung durch das Schweizer Programm zu Erasmus+
Das Schweizer Programm zu Erasmus+ ist inspiriert durch Erasmus+. Viele Prozesse sind angelehnt an Erasmus+. So gibt es wie bei Erasmus+ jedes Jahr einen Call mit einer bis drei Fristen, um die Projekte einzureichen. Der Zeitpunkt der Call-Lancierung ist auf Erasmus+ abgestimmt und findet jeweils kurz nachher statt. Wie viele Fristen es gibt, ist abhängig von der Bildungsstufe:
| Bildungsstufe | Anzahl Fristen | Zeitpunkt der Fristen |
| Hochschulbildung und höhere Berufsbildung | 1 | März |
| Schulbildung, Berufsbildung und Erwachsenenbildung | 2 | März und Oktober |
| Jugendarbeit | 3 | Mai, März und Oktober |
Mobilitäten
Die Mobilitäten sind nicht mehr bei Erasmus+ eingebunden und laufen parallel, ausserhalb des Systems von Erasmus+. Deshalb finanziert die Schweiz Outgoing und Incoming, damit Personen aus der Schweiz in Europa und weltweit einen Austausch durchführen können, aber auch Personen aus dem Ausland einen Aufenthalt in der Schweiz.
Kooperationen
Bei den Kooperationen ist die Schweiz weiterhin eingebunden bei Erasmus+. Schweizer Institutionen können sich bei verschiedenen Kooperationsformaten beteiligen, das Schweizer Programm finanziert die Teilnahme von Schweizer Institutionen an Erasmus+-Kooperationen.
Die Entwicklung von Erasmus+ und die Rolle der Schweiz
Erasmus+ wurde 1987 als Mobilitätsprogramm für Studierende ins Leben gerufen. Seitdem hat es Millionen von Menschen ermöglicht, internationale Bildungs- und Lebenserfahrungen zu sammeln. Mit der Zeit wurde das Programm erweitert und deckt heute Schulbildung, Berufsbildung, Hochschulbildung, Erwachsenenbildung sowie ausserschulische Jugendarbeit ab. Erasmus+ nimmt an Bildungsinstitutionen in ganz Europa eine immer grössere Rolle ein – vom Fördervolumen wie auch von den Fördermöglichkeiten her. An Erasmus+ beteiligen sich über 33 Länder, darunter alle 27 EU-Mitgliedstaaten und EFTA-EWR-Staaten wie Norwegen, Island und Liechtenstein sowie die offiziellen EU-Beitrittskandidaten.
Die Schweiz nahm bis 2014 an Erasmus+ teil. Aufgrund politischer Entwicklungen und dem Abstimmungsergebnis zur Masseneinwanderungsinitiative wurde die Teilnahme der Schweiz ab 2014 nicht mehr fortgeführt. Um die internationale Bildungszusammenarbeit fortzusetzen, entwickelte die Schweiz eine nationale Ersatzlösung: das Schweizer Programm zu Erasmus+. Dieses Programm, finanziert durch den Bund, ermöglicht die Förderung von Mobilitäts- und Kooperationsprojekten mit Erasmus+ Ländern und darüber hinaus.
Die Assoziierung der Schweiz an Erasmus+ ist weiterhin eine politische Priorität des Bundesrates und wurde im Rahmen des neuen bilateralen Abkommens Schweiz-EU verhandelt, im EU-Programmabkommen (EUPA). Dieses tritt mit der Ratifizierung des Gesamtpakets durch das Parlament und einen eventuellen Volksentscheid in Kraft, kann aber nach seiner Unterzeichnung bereits vorläufig angewendet werden. Der Bundesrat strebt eine Assoziierung an Erasmus+ ab 2027 an.