Schweizer Programm zu Erasmus+

Das Schweizer Programm zu Erasmus+ ermöglicht Austauschaktivitäten für Teilnehmende aus der Schweiz und ihre Partner:innen aus dem Ausland. Es ermöglicht Austausch und Kooperation mit Erasmus+-Ländern und darüber hinaus und fördert internationale Bildungsprojekte.

Erasmus+ ist das EU-Programm für Bildung, Jugend und Sport, das grösste Förderinstrument für internationalen Bildungszusammenarbeit weltweit. Von 2021-2027 bietet es umfassende Unterstützung für Austausch und Zusammenarbeit. Nebst der finanziellen Unterstützung schafft es Rahmenbedingungen für internationalen Austausch und Zusammenarbeit, stärkt das Netzwerk und stellt Tools und Hilfsmittel zur Verfügung. Die Schweiz, seit 2014 nicht mehr Programmland, hat eine eigene, mit Schweizer Geldern finanzierte Lösung für die Teilnahme am Erasmus+ Programm entwickelt: das Schweizer Programm zu Erasmus+. Als nationale Agentur ist Movetia für die Förderung von Austausch und Mobilität der Schweiz zuständig.

Mehrwert für Teilnehmende und Bildungsraum

Das Schweizer Programm zu Erasmus+ bietet ein Mehrwert auf verschiedensten Ebenen: Es fördert die interkulturellen Kompetenzen, verbessert die Job- und Karrieremöglichkeiten und hilft den Teilnehmenden, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Die internationalen Erfahrungen der Teilnehmenden und die institutionelle Zusammenarbeit haben aber auch Vorteile für den Bildungsstandort und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz: Die Institutionen können länderübergreifend voneinander lernen und sich vernetzen. Es sind thematische Zusammenarbeiten möglich, die die Innovation der einzelnen Institutionen und der ganzen Bildungsbranche stärken.

Angebote auf allen Bildungsstufen

Das Schweizer Programm zu Erasmus+ bietet Förderangebote für alle Bildungsstufen: Schulbildung, Berufsbildung, Hochschulbildung und Erwachsenenbildung sowie ausserschulische Jugendarbeit. 

Unterstützt werden internationale Einzel- und Gruppenaustausch für Schüler:innen und Lernende, Austausch von Jugendgruppen, Freiwilligendienste, Praktikas und Studienaufenthalte sowie Lehrtätigkeit, Job Shadowing und Weiterbildungen für Personal in Bildungsinstitutionen oder der Jugendarbeit. Zudem fördert das Schweizer Programm zu Erasmus+ mit Kooperationsprojekten die institutionelle Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Behörden und Jugendorganisationen, vor allem mit europäischen Ländern. 

Förderung durch das Schweizer Programm zu Erasmus+

Das Schweizer Programm zu Erasmus+ ist inspiriert durch Erasmus+. Viele Prozesse sind angelehnt an Erasmus+. So gibt es wie bei Erasmus+ jedes Jahr einen Call mit einer bis drei Fristen, um die Projekte einzureichen. Der Zeitpunkt der Call-Lancierung ist auf Erasmus+ abgestimmt und findet jeweils kurz nachher statt. Wie viele Fristen es gibt, ist abhängig von der Bildungsstufe:

BildungsstufeAnzahl FristenZeitpunkt der Fristen
Hochschulbildung und höhere Berufsbildung1März
Schulbildung, Berufsbildung und Erwachsenenbildung2März und Oktober
Jugendarbeit3Mai, März und Oktober

Mobilitäten

Die Mobilitäten sind nicht mehr bei Erasmus+ eingebunden und laufen parallel, ausserhalb des Systems von Erasmus+. Deshalb finanziert die Schweiz Outgoing und Incoming, damit Personen aus der Schweiz in Europa und weltweit einen Austausch durchführen können, aber auch Personen aus dem Ausland einen Aufenthalt in der Schweiz.

Kooperationen

Bei den Kooperationen ist die Schweiz weiterhin eingebunden bei Erasmus+. Schweizer Institutionen können sich bei verschiedenen Kooperationsformaten beteiligen, das Schweizer Programm finanziert die Teilnahme von Schweizer Institutionen an Erasmus+-Kooperationen. 

Die Entwicklung von Erasmus+ und die Rolle der Schweiz

Erasmus+ wurde 1987 als Mobilitätsprogramm für Studierende ins Leben gerufen. Seitdem hat es Millionen von Menschen ermöglicht, internationale Bildungs- und Lebenserfahrungen zu sammeln. Mit der Zeit wurde das Programm erweitert und deckt heute Schulbildung, Berufsbildung, Hochschulbildung, Erwachsenenbildung sowie außerschulische Jugendarbeit ab. Erasmus+ nimmt an Bildungsinstitutionen in ganz Europa eine immer grössere Rolle ein – vom Fördervolumen wie auch von den Fördermöglichkeiten her.

Die Schweiz nahm bis 2014 an Erasmus+ teil. Aufgrund politischer Entwicklungen und dem Abstimmungsergebnis zur Masseneinwanderungsinitiative wurde die Teilnahme der Schweiz ab 2014 nicht mehr fortgeführt.

Um die internationale Bildungszusammenarbeit fortzusetzen, entwickelte die Schweiz eine nationale Ersatzlösung: das Schweizer Programm zu Erasmus+. Dieses Programm, finanziert durch den Bund, ermöglicht die Förderung von Mobilitäts- und Kooperationsprojekten mit Erasmus+ Ländern und darüber hinaus. 

An Erasmus+ 2021-2027 beteiligen sich über 33 Länder, darunter alle 27 EU-Mitgliedstaaten und EFTA-EWR-Staaten wie Norwegen, Island und Liechtenstein sowie die offiziellen EU-Beitrittskandidaten. Die Wiederassoziierung der Schweiz an Erasmus+ ist weiterhin eine politische Priorität des Bundesrates. Die aktuell laufenden Verhandlungen zur Assoziierung an die EU-Programme (darunter Erasmus+ und Horizon Europe) sind Teil des Gesamtpakets, dass die Schweiz mit der EU anstrebt. 

Aus dem Magazin

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    Der Bundesrat hat an seiner Sitzung am 6. November den Grundsatzentscheid für die Beteiligung an Erasmus+ getroffen. Er wird dem Parlament den entsprechenden Finanzierungsbeschluss im Rahmen der Botschaft zum Gesamtpaket über die Verhandlungen mit der EU unterbreiten. Damit könnte die Schweiz 2027 dem europäischen Bildungsprogramm Erasmus+ wieder beitreten. 

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    Mehrere Jugend- und Studierendenverbände haben am Freitag 9. Februar auf dem Bundesplatz in Bern den zehnjährigen Ausschluss der Schweiz aus dem europäischen Austauschprogramm Erasmus+ markiert. Damals wurde die Initiative gegen die Masseneinwanderung angenommen. Nach einer öffentlichen Ansprache führten die Organisatoren eine symbolische Verlobungszeremonie zwischen der Schweiz und Erasmus+ durch. Sie forderten den Bundesrat auf, die Verhandlungen mit der EU über eine Neuassoziierung an das Mobilitätsprogramm voranzutreiben.

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    Ab 2023 leistet Movetia nicht mehr nur in der Schweiz und in Europa finanzielle Unterstützung für Mobilitäten, sondern weltweit. Die geografische Ausweitung des Mobilitätsangebots entspricht dem politischen Willen des Bundes und ist eine logische Weiterentwicklung des Angebots von Movetia: Nach den Kooperationen werden nun auch die Mobilitäten auf den internationalen Rahmen erweitert. Die neue gesetzliche Grundlage stärkt damit die Qualität des Schweizer Bildungssystems.